Die Taube – Symbol und Hassobjekt zugleich

Sicherlich gibt es andere wichtige Themen, aber auch viele, die zur Zeit völlig untergehen und keine Beachtung finden,…Corona steht ja bekanntlich an erster Stelle. Maskenpflicht ja oder nein, Urlaubsstart in Deutschland, Wahlen in den EU-Ländern, fast täglich Berichte über den amerikanischen Präsidenten Trump, den angeblich erheblichen Rechtsruck in Deutschland und und und…..

Dabei sollten wir nicht vergessen, dass die Natur – mit der wir täglich konfrontiert werden – auch Leben für uns bedeutet, deshalb kann man nicht so tun als ob diese nicht existiert.

Hier soll es heute um die Taube gehen, genauer gesagt die gemeine Stadt – Taube

Jeder von uns kennt Tauben, sie leben weltweit in den Städten und natürlich auch auf dem Land. Sie sind ständige Begleiter in unserer Welt und nicht mehr wegzudenken. Ihre Artenvielfalt ist enorm, und sie haben eine über Jahrhunderte andauernde Daseinsberechtigung.

Im Mittelalter galt die Taube als Delikatesse, das hat sich sehr gewandelt. Als Nahrung gelangen sie immer weniger auf unseren Speiseplan, und doch gibt es bis in unsere Zeit noch Taubenzüchter, die diese Tiere nicht nur für ihren Taubensport züchten, sondern auch verzehren. Bekannt sind 300 Arten dieser Gattung, davon leben nur 5 Spezies dieser Taubenvögel in Mitteleuropa: Ringeltaube, HohltaubeTürkentaube, Turteltaube und Stadttaube.

Mein Interesse an Tauben hat mich immer wieder mal mehr, mal weniger begleitet. Seit der Kindheit habe ich verschiedene Tauben-Arten in unterschiedlichen Situationen kennenlernen können. Sei es beim Nachbarn der Großeltern, einen Ringeltaubenzüchter. Ein Schwager hatte bildschöne weiße Zuchttauben, die bei Hochzeiten zu Ehren des Brautpaares als Glücksbringer in die Luft stiegen. Auch bei großen sportlichen Events oder bedeutsamen Staatsempfängen in aller Welt, kann man immer wieder Scharen von weißen Tauben in den Himmel aufsteigen sehen. Immer wieder ein sehr emotionaler Moment. Oder auch auf ganz andere Art und Weise als Jungpionier (ich stamme aus der ehemaligen DDR) in der Schule. Schon frühzeitig wurde die weiße Taube dort instrumentalisiert, als sog. Friedenstaube. Diese Symbolik hat sich bis in die Neuzeit erhalten. Das Kinderlied: „Kleine weiße Friedenstaube“ eins der bekanntesten Kinderlieder der Welt, wurde von der damals jungen Lehrerin Erika Schirmer aus Nordhausen nach dem 2.Weltkrieg komponiert. Auch ich habe als Jungpionier dieses Lied mit voller Inbrunst und kindlicher Überzeugung sehr oft gesungen.

Die europaweit am häufigsten verbreitete Taubenart ist jedoch die Stadttaube. Diese rückte leider negativ in den Focus der Menschen.

Woher kommt diese Art und wie hat diese sich entwickelt? Trotz intensiver Recherche ist eine klare Aussage nicht zu finden.  Wahrscheinlich ist sie eine Kreuzung aus verwilderten Haus- und Brieftauben. Aber dies ist nur eine Annahme. Ursächlich scheint der Mensch, er hat die Felsentaube weltweit als Brief- Rasse – und Zuchttaube und schließlich zur meist gehaltenen Haustaube gezüchtet. Der Anfang einer nicht zu kontrollierenden Vermehrung der Stadttauben in den Städten unserer Welt.

Felsentaube

Ein besonders bekanntes, zugleich krasses Beispiel dieser massenhaften Verbreitung der Stadttaube, ist Venedig mit abertausenden Tieren, besonders auf dem Markusplatz in Venedig.

Markusplatz Venedig

Tausende Touristen freuen sich tagtäglich über die Taubenschar und füttern immer munter drauflos, ohne die verheerenden Folgen in Betracht zu ziehen. Bereits 2010 verhängte die Stadt ein Fütterungsverbot mit Androhung eines Bußgeldes in Höhe 500 €. Diese Maßnahme hat gegriffen, jedoch war eine regelrechte Plage durch die Tauben nicht zu verhindern. Noch heute, 10 Jahre später, ein schwer zu lösendes Problem.

Viele Städte auch bei uns in Deutschland haben ein großes Problem mit den Stadttauben, eine Bußgeldandrohung hatte meist nicht die erwünschte Wirkung. Die Verunreinigungen durch die Tauben sind enorm, und verursachen in jeder betroffenen Kommune jährlich viele Kosten. So versucht man allerorts mit Drähten, vorgesetzten Gittern sowie akustischen Installationen die Tauben fernzuhalten von Statuen, öffentlichen Gebäuden und Supermärkten. Oft werden die Tauben jedoch unkontrolliert gefüttert, werden krank, und es entstand der Begriff: FLIEGENDE RATTEN, denn zu oft erkranken die Tiere, sind schwach und werden zu gegenseitigen Krankheitsüberträgern.

Deshalb braucht man eine stadtverträgliche und gleichzeitig tierschutzgerechte Lösung. Basierend auf Erfahrungswerten in Deutschland wird auch EU weit nun versucht die Population der Tauben zu regulieren, indem man ihnen einen TAUBENSCHLAG anbietet. Es werden ihnen zum Beispiel leerstehende Dachböden „hergerichtet“ und zur kontrollierten Brütung „angeboten“ (frischgelegte Eier werden durch Attrappen ersetzt). Dies scheint gute Wirkung zu erzielen, denn Stadttauben sind Schwarmtiere und verlassen den Taubenschlag nur zur Futtersuche, dann kehren wieder zurück da sie standorttreu sind. Dieses Vorgehen hat einProblem in nachgewiesenermaßen schon gelöst. Die Kotverschmutzungen in der weiteren Umgebung von Taubenschlägen gehen zurück. Durch artgerechte Futterbereitstellung bleiben die Tiere gesund, dies bedeutet in der Folge weniger Krankheiten und Parasiten. Weiterhin gibt es stationär aufgestellte Taubenschläge, je nach örtlichen Gegebenheiten.

Was kann der Einzelne tun?

Viele betroffene Bürger setzen sich einen schwarzen Rabenvogel aus Plastik in die Blumenkästen, die Fenster oder in den Garten. Einige von vielen Möglichkeiten Tauben fernzuhalten. Ich möchte jedoch daran appellieren, die durchaus gut gemeinte Fütterung der Tauben zu unterlassen, dies ist zu oft der wirklich ungeeignetste Weg für die Tiere, und doch kann man die Population auf diese Art und Weise schützen.

Fachgerechte Hilfe und Beratung findet man diesbezüglich beim NABU (Naturschutzbund).

Fotos Pixabay, Stephanie 13.07.2020

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