Alte Bauernregeln,....kennt ihr sie noch?

Wer kennt nicht diese alte Bauernregel? Ich denke schon unsere Großeltern und Urgroßeltern.

Das Wetter ist immer ein gutes Thema, wenn man mit seinem Gegenüber nicht so richtig ins Gespräch kommt. Wetter geht immer! Momentan schleicht sich der Herbst leise an, nach den sehr heißen Tagen im September keine leichte Hürde. Aber den Jahreszeiten gemäß.

Früher halfen die sogenannten Bauernregeln die Welt etwas besser zu verstehen und einzuordnen. Diese Regeln sind jedoch etwas in Vergessenheit geraten. Natürlich sind wir im digitalen Zeitalter nicht mehr darauf angewiesen. Jeden Tag zu jeder Stunde können wir uns Wetterdaten abrufen, sei es vom Handy, TV, Radio und im Internet.

Aber etwas Nostalgie ist doch auch etwas Schönes, und gerade in der jetzigen Zeit wichtig zu bewahren. Außerdem gehören die Bauern, die Landwirtschaft seit Jahrtausenden zu unserer Kultur und sind Basis für unser Leben. Das sollte möglichst auch so bleiben.

Wieviel Wahrheit steckt aber eigentlich in diesen alten Sprichwörtern? Bauernregeln sind immer in gewissen Regionen entstanden, in denen diese auch galten. Im Laufe der Zeit wurden Regeln aber in andere Orte sogar andere Regionen getragen, wo sie eigentlich nicht anwendbar waren und sind. Viele dieser Aussagen gelten als Mahnung, und sind vielmehr als eine Art Arbeitsanleitung zu verstehen, sie sind deshalb keine Wetterprognosen.

Bauernregeln werden in zwei Kategorien eingeteilt:

1.Die einen versuchen vom Wetter zu einem bestimmten Zeitpunkt auf die Zukunft zu schließen,

2.Die anderen beschäftigen sich mit der “Wirkung der Witterung auf die Landwirtschaft“ (Dr. Ansorge, Meteorologe)

Jedoch verlieren Bauernregeln an Gültigkeit, Grund dafür ist der Klimawandel.

Wer interessiert sich in der heutigen Zeit überhaupt noch dafür? Nur die älteren Landwirte in unserem Land? Die Industrielle Landwirtschaft hat längst Einzug gehalten in die Abläufe der Betriebe. Sei es in der Lebensmittelproduktion oder in der Tierhaltung. Sicherlich ist es auch der Lauf der Zeit, althergebrachtes gerät in Vergessenheit. Aber Bauernregeln gehören zur Geschichte in unserem Land. Sie geben heute noch Rätsel auf, erfreuen die Menschen, und machen neugierig ob die „Vorhersagen“ auch so eintreffen.

In aller Munde ist beispielsweise meist der Siebenschläfertag, er findet jährlich am 27.Juni statt, und gehört zu den sogenannten “Lostagen”. Als Lostage bezeichnet man feste Tage innerhalb des Jahreslaufs, die nach alten Traditionen Aussagen über die kommende Witterung zulassen.

Woher stammt die Bezeichnung "Siebenschläfertag"?

Die besagte Legende geht zurück auf die Verfolgung von sieben Gläubigen, die sich in einer Höhle bei Ephesus vor dem römischen Kaiser Decius versteckt hielten. Dieser hatte verlangt, dass die Gläubigen den heidnischen Göttern opferten. Sie bekannten sich jedoch zu ihrem einzigen Gott. Nachdem die Sieben geflohen waren, ließ Decius nach ihnen suchen, und konnte schließlich die Höhle ausfindig machen, in der die sieben Gläubigen eingeschlafen waren. Er wollte sie lebendig begraben, und ließ die Höhle mit einem großen Stein versperren. Gott wachte jedoch über die Gläubigen und versetzte sie in einen langen Schlaf, der über mehrere Jahrhunderte andauerte. Als die Sieben schließlich nach all der Zeit wiederentdeckt wurden und erwachten, war ein anderer Machthaber tätig. Überwältigt von der Geschichte ließ der neue Kaiser über der Höhle eine Kirche errichten, kurz nachdem die Gläubigen aus ihrem langen Schlaf erwacht waren.

Die sieben Bauernregeln für den Siebenschläfer lauten:

  • Der Siebenschläfer Regen, der bringt dem Lande keinen Segen
  • Ist der Siebenschläfer nass, regnet es ohne Unterlass
  • Siebenschläfer Regen – sieben Wochen Regen
  • Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag
  • Wenn’s am Siebenschläfer regnet, sind wir sieben Wochen mit Regen gesegnet.
  • Wie’s Wetter am Siebenschläfertag, so der Juli werden mag.
  • Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnets ganze sieben Wochen.
  • Regnet’s am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.
  • Wie das Wetter am Siebenschläfertag sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt
  • Werden die sieben Schläfer nass, regnet’s noch lange Fass um Fass. Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.

Aber schauen wir uns auch die Bauernregeln einzelnen Monate eines Jahres an:

Der Januar muss krachen, soll der Frühling lachen.
Ist der Januar hell und weiß, wird der Sommer gerne heiß.
Kommt der Frost im Januar nicht, zeigt im März er sein Gesicht.

Je nasser ist der Februar, desto nasser wird das ganze Jahr.
Nebel im Februar – Kälte das ganze Jahr.
Wenn’s im Februar nicht schneit, schneit’s in der Osterzeit.

Wie’s im März regnet, wird’s im Juni regnen.
Auf Märzenregen folgt kein Sonnensegen.
Märzensonne – kurze Wonne.

Der April tut, was er will.
Aprilwetter und Kartenglück wechseln jeden Augenblick.
Aprilschnee bringt Grad und Klee.

Ein kühler Mai wird hochgeacht‘, hat stets ein gutes Jahr gebracht.
Mai Regen bringt Segen.
Wenn es regnet am 1. Mai, regnet es auch weiter glei’.

Im Juni viel Donner bringt einen trüben Sommer.
Wenn kalt und nass der Juni war, verdirbt er das ganze Jahr.
Menschensinn und Juni Wind ändern sich oft sehr geschwind.

Bringt der Juli heiße Glut, so gerät der September gut.
Im Juli muss vor Hitze braten, was im September soll geraten.

Bringt der August viel Gewitter, wird der Winter kalt und bitter.
Was der August nicht vermocht, kein September mehr kocht.
Ist’s in der ersten Augustwoche heiß, bleibt der Winter lange weiß.

September warm und klar, verheißt ein gutes nächstes Jahr.
Viel Nebel im September über Tal und Höh’, bringt im Winter tiefen Schnee.
Donnert’s im September noch, wird der Schnee um Weihnacht hoch.

Oktober rau, Januar flau.
Wenn’s im Oktober friert und schneit, bringt der Jänner milde Zeit.
Im Oktober Sturm und Wind, uns den frühen Winter kündt.

November hell und klar, ist übel fürs nächste Jahr.
Hängt das Laub bis November hinein, wird der Winter lange sein.
Viel Nebel im November, viel Schnee im Winter.

Donnert’s im Dezember gar, kommt viel Wind im nächsten Jahr.
So kalt wie im Dezember, so heiß wird’s im Juni.
Herrscht im Dezember recht strenge Kält’, sie volle 18 Wochen hält.

Die Bauern waren aber auch sehr gesellige und kreative  Menschen, drei Regeln beweisen dies, auch wenn man ein wenig drüber schmunzeln kann:

Kräht der Hahn auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder’s bleibt wie’s ist!


Muht die Kuh laut im Getreide, war ein Loch im Zaun der Weide!


Liegt der Bauer tot im Zimmer, lebt er nimmer.

Ein schöne Geschichte aus 2017

Die damalige Umweltministerin Barbara Hendricks startete eine Kampagne mit “neuen Bauernregeln”. Diese sollten auf aktuelle Missstände in der Landwirtschaft aufmerksam machen:

  • Steht das Schwein auf einem Bein, ist der Schweinestall zu klein.
  • Wenn alles bleibt, so wie es ist, kräht bald kein Hahn mehr auf dem Mist.
  • Zu viel Dünger auf dem Feld geht erst ins Wasser, dann ins Geld.

Die Kampagne erzeugte großen Protest der Landwirte, die sich diffamiert fühlten. Die Folge war die Einstellung und eine Entschuldigung der Ministerin. Das Ziel der Aktion wurde aber erreicht, eine Diskussion wurde damit im Land angestoßen.

Es gäbe noch viele Geschichten über Bauernregeln zu schreiben, denn es sind Regeln und Weisheiten über Jahrhunderte gewachsen. Erfahrungen vieler Generationen wurden weitergegeben, verändert und gepflegt. Immer mit einem wachen und einem fröhlichen Blickwinkel, und einem Bezug zu unserem schönen Heimatland.

Titelbild Pixabay, Stephanie 07.10.2020

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