Noch vor einigen Jahren war es gang und gäbe bei einem Spaziergang über die großen Heideflächen mindestens auf eine Schafherde und ihren Schäfer zu treffen. Sie erfreuen das Auge, und sorgen außerdem noch für den Naturschutz. Heute ist es leider eher die Ausnahme auf sie zu treffen.

Schäfer: ein ehrenwerter, aber anstrengender Beruf, R.S. 01.03.2021

Es gibt sie noch, die Schäfer wie man sie sich vorstellt. Sie ziehen mit ihren Herden, die heute auch mehr als 1000 Tiere umfassen können durch einige der schönsten Regionen Deutschlands. Stets dabei sind ihre Hütehunde, die den Kommandos folgend aufpassen, dass die Schafe beisammenbleiben. 

Die Weiden im Sommer sind meist’ kräuterreiche aber karge Naturschutzflächen, die von den Schafen vor der Verbuschung bewahrt werden. Durch Verbiss fördern die Schafe den Artenreichtum dort, und es gibt viele sehr seltene Tier- und Pflanzenarten auf Schafweiden zu finden. Im Winter ziehen viele mit ihren Herden quer durchs Land und legen dabei große Strecken zurück. Noch heute folgt man den Routen, welche die Schäfer vor Generationen schon gelaufen sind. Heutzutage hat man jedoch ein Auto dabei, und die Herden sind um ein Vielfaches größer. Ebenfalls ist fast jeder Schäfer im Besitz eines Smartphones, hier hat die digitale Technik ebenfalls Einzug gehalten.

Ein ruhiges Nickerchen im Schatten eines Baumes. Daneben grasen friedlich Schafe und Ziegen. So idyllisch stellen sich viele das Dasein des Schäfers vor. Doch der Traum von der Schäferromantik verblasst wenn man sich die Realität anschaut. Denn der Schäfer steht 365 Tage im Jahr bei seinen Schafen, bei jedem Wetter: wenn es stürmt und regnet, schneit oder in sengender Sommerhitze. Auch trägt er eine hohe  Verantwortung für seine Tiere, vor allen Dingen für deren Gesundheit. Die Tiere sind sein Lebensunterhalt – und Inhalt – oft muss er sich in der Natur selbst behelfen. Obwohl sehr anstrengend, möchte kaum ein Schäfer seinen Beruf tauschen, für sie ist der Beruf Berufung. Leider gibt es kaum Nachwuchs für die Ausbildung zum Schäfer. Der Beruf heiß offiziell übrigens Tierwirt/-in – Fachbereich Schäferei.

Naturschutz

Bodenschutz

Die dichte Grasnarbe dient als Erosionschutz vor Wind und Wasser und als Wasserspeicher, fördert das Bodenleben durch Biomasse. Durch die Beweidung mit Schafen und Ziegen entsteht keine Bodenverdichtung, keine Versalzung durch mineralische Düngung und Bewässerung, es werden keine Pestizide eingesetzt.

Wasserschutz

Grünland dient als Schadstoffilter für Schadstoffeinträge in das Trinkwasser und in die Oberflächengewässer, es entsteht kein Wasserverbrauch  zur Bewässerung.

Schutz der Luft

Luftverbesserung, denn Grünland produziert Sauerstoff auch im Winter, wenn die Bäume längst keine Blätter mehr haben.
Grünland ist die größte CO2-Senke in unseren Breiten.

Erhalt der Artenvielfalt

Beweidung durch Schafe und Ziegen erhält Lebensraum für Tiere und für Pflanzen.

Unterwegs mit 700 Schafen – das ist der Alltag von Sven und seiner Hündin Bebi. Denn Sven ist einer der letzten Wanderschäfer Deutschlands. 365 Tage im Jahr muss er für seine Tiere da sein, Urlaub oder Krankheitstage sind nicht drin. 9:30

Tierwirt – Schäferei – 

Schäfer müssen vor allem eines: hart arbeiten. 15:08

Allerdings wird es immer schwerer mit Schafhaltung seinen Unterhalt zu verdienen. In Deutschland gibt es etwas weniger als 1.000 Schäfereien im Haupterwerb. Um überleben zu können, sind Schäfer auf Zahlungen für erbrachte Agrarumwelt- und Klimaleistungen angewiesen – ein Instrument der EU-Agrarpolitik zur Erreichung von Umweltzielen. 

Die Gelder erhält ein Schäfer über die jeweiligen Förderprogramme der Bundesländer, in die auch finanzielle Mittel der Europäischen Union und des Bundes fließen. Diese müssen beantragt und nachgewiesen werden, dass bestimmte Richtlinien zur Förderung erfüllt sind.

In einem durchschnittlichen Schafbetrieb in Brandenburg machen Zahlungen aus Förderprogrammen ca. 70 Prozent der Einnahmen aus, nur ca. 30 Prozent werden aus dem Verkauf der Lämmer erwirtschaftet. Für Betriebe mit etablierter Direktvermarktung bleibt zumindest die Erzeugung von Schafmilch und Schafmilchprodukten eine interessante Nische. Doch viele Schäferinnen und Schäfer können sich selbst noch nicht einmal den Mindestlohn auszahlen. Und weil das Geld für Angestellte nicht ausreicht, sind ständige Überstunden die Regel. Da ist es kein Wunder, dass es sehr schwer ist Nachwuchs zu bekommen.

989 Berufsschäfer gibt es heute in Deutschland. 13 Prozent weniger als 2010. Obwohl sie dringend gebraucht werden, können Schäfer hierzulande kaum noch von ihrer Arbeit leben (Stand September 2020). Pro Jahr machen 50 Schäfereien dicht und es gibt nur 10 – 20 Auszubildende. Für lange Arbeitstage bleibt am Ende nicht einmal der gesetzliche Mindestlohn. Feiertags- oder Sonntagszuschlag sind ein Traum, genauso wie Urlaub. Es ist schade das sich ein Traditionsberuf so entwickelt. Wahrscheinlich wäre es  von der Regierung angebrachter hier mehr zu investieren, als Milliarden Steuergelder ins Ausland zu transferieren, zu welchem Zweck auch immer. Es wäre schade, wenn ein solch’ schöner Beruf aussterben würde, ein großer Verlust für unsere Natur wäre es allemal. 

Titelbild Pixabay,……

Der von der Europäischen Kommission am 23. September 2020 vorgestellte Asyl- und Migrationspakt ebnet einer Politik der Massenmigration den Weg. Das wäre das Ende des europäischen Sozialstaats, der europäischen Nationen und der europäischen Kulturen.

Mehr Informationen bekommen Sie hier.

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